Mette Uldahl*, Dominique Autier Dérian, Susanne Hartmann, Thomas Richter
Der Tierschutz spielt in der Gesellschaft eine immer wichtigere Rolle. Traditionell konzentrierten sich viele Gesetze und Vorschriften im Bereich des Tierschutzes auf einen bestimmten Verwendungszweck für eine Gruppe von Tieren und/oder die Vermeidung negativer Erfahrungen und Zustände. Heute ist dies keine ausreichende Grundlage mehr für Entscheidungen, die Tiere betreffen. Um voranzukommen, wurde ein ethischer Rahmen entwickelt, bei dem der intrinsische Wert des Tieres als Ausgangspunkt dient, ergänzt durch den Anspruch auf ein gutes Leben für das Tier. Dies bedeutet nicht, dass Tiere nicht beispielsweise durch gesellschaftliche Bedürfnisse negativ beeinflusst werden können, aber der Prozess der Entscheidungsfindung sollte systematisch, transparent und evidenzbasiert sein. Wenn Kompromisse beim Tierschutz durch menschliches Eingreifen als notwendig erachtet werden, sollten die Argumente dafür für alle zugänglich sein, die die Entscheidung beurteilen möchten. Der erste Schritt des Entscheidungsprozesses besteht darin, festzustellen, ob ein legitimer Zweck verfolgt wird. Im zweiten Schritt wird beurteilt, ob die Elemente des Verhältnismäßigkeitsprinzips beachtet wurden: „Angemessenheit“, „Erforderlichkeit“ und „Verhältnismäßigkeit im engeren Sinne“. Indem dieses Entscheidungsmodell schrittweise durchlaufen wird, werden alle ethischen Implikationen und vorgeschlagenen Lösungen diskutiert. Wenn kompromittierende Eingriffe als notwendig erachtet werden, werden die dafür gewählten Argumente und Methoden systematisch und transparent dargelegt.