Abrogoua DP, Vaubou F, Brou NA und Doffou E
Ziel: Ermittlung der Abgabearten von Benzodiazepinen (BZD) und des Abhängigkeitsgrads der Patienten von diesen Medikamenten in Apotheken in der Nachbarschaft. Methoden: Von Dezember 2014 bis August 2015 führten wir eine Beobachtungsstudie zur Abgabe von BZD in 10 Apotheken in der Nachbarschaft durch, die zufällig ausgewählt wurden, wobei sich in jedem Distrikt von Abidjan (Elfenbeinküste) eine Apotheke befand. Die Befragung wurde mit einwilligenden Patienten durchgeführt, unabhängig von der Abgabeart: ärztliches Rezept (MP), spontaner Bedarf (SD) oder Apothekerrat (PC). Bei den Patienten wurde die kognitive Skala zur Benzodiazepin-Bindung (ECAB-Skala) verwendet. Ein ECAB-Score ≥ 6 hilft bei der Identifizierung abhängiger Patienten. Ergebnisse: Insgesamt wurden 298 Patienten aufgenommen; bei 94,63 % von ihnen wurde eine Abhängigkeit festgestellt. Das Geschlechterverhältnis lag bei 1,5 Männern pro Frau; das Durchschnittsalter betrug 44,2 ± 14,2 Jahre. Alkoholkonsum wurde von 44,3 % der Patienten angegeben. Die Abgabe von BZD erfolgte durch MP (61,4 %), SD (34,9 %) und PC (3,7 %). Die Einhaltung der Vorschriften bei den Verschreibungen lag bei 54,6 %. Die am häufigsten abgegebenen BZD waren Bromazepam (42,3 %) und Clonazepam (22,5 %). Eine Einnahme von BZD ≥ 3 Monate betraf 40,6 % der Patienten. Ein ECAB-Score ≥ 6 wurde bei 47,9 % der Patienten festgestellt. Eine Einnahmedauer von BZD > 3 Monate war mit einer 25-fach höheren Wahrscheinlichkeit einer Abhängigkeit verbunden (ECAB-Score ≥ 6). Schlussfolgerung: Pharmazeutische Interventionen sollten eine Prävention, ein Screening oder ein Management der BZD-Abhängigkeit ermöglichen. In den Apotheken vor Ort muss eine optimale Arzneimittelnachsorge erfolgen: Patientengespräch, Beachtung der Einhaltung der Vorschriften für Rezepte, Einhaltung der Vorschriften für die Abgabe von BZD, Beachtung der Grenzen der Arzneimittelverabreichung mit BZD, Beratung zur Einhaltung der Therapietreue und Betreuung abhängiger Patienten.