Irina Gontschar und Igor Prudyvus
Einleitung: Ziel der Studie war es, die bedeutsamsten prognostischen klinischen Kriterien für das Überleben von Patienten mit ischämischem Schlaganfall (IS) innerhalb eines Beobachtungsjahres zu ermitteln. Materialien und Methoden: Gegenstand der prospektiven klinischen Studie waren 1421 Patienten mit IS, die zwischen 2002 und 2015 in den neurologischen (Schlaganfall-)Abteilungen des V. Städtischen Klinischen Krankenhauses Minsk und des Notfallkrankenhauses Minsk stationiert waren. Bei der Analyse der erhaltenen Daten hielten wir uns an das Studiendesign mit prospektiver Probenentnahme und retrospektiver Auswertung. Der primäre Endpunkt der Studie war der Tod des Patienten aus beliebigem Grund innerhalb eines Jahres nach Auftreten des IS. Informationen zur Gesamtmortalität nach einem Schlaganfall wurden durch Verknüpfungen mit der offiziellen Quelle, dem zentralisierten Archiv der Todesfälle von Einwohnern der Stadt Minsk, beschafft. Patienten ohne bestätigtes Todesdatum wurden zum letzten bekannten Lebensdatum zensiert. Es wird davon ausgegangen, dass alle Patienten, die nach einem Jahr noch am Leben waren, zu diesem Zeitpunkt zensiert wurden. Die Erhebung der klinischen, demographischen, bildgebenden und Labordaten sowie die endgültige Bestimmung des Schlaganfallausgangs erfolgte blind in Bezug auf die Überlebensdaten. Ergebnisse: Zur Erstellung des Modells wurden 22 multivariante klinische Indikatoren verwendet, die im Stadium der vorläufigen Datenanalyse die Beziehung mit dem Überleben nach einem Schlaganfall aufzeigten: Schlaganfall-Subtyp gemäß dem Oxfordshire Community Stroke Project, Alter, Geschlecht, Schwere des neurologischen Defizits gemäß der NIHSS-Skala bei der Aufnahme ins Krankenhaus, früherer Schlaganfall oder TIA, das Vorhandensein von arterieller Hypertonie, Vorhofflimmern, Myokardarteriensklerose, Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus, peripherer arterieller Verschlusskrankheit, Alkoholmissbrauch, Kreatinin-, Glukose-, Harnstoff-, Kalium- und Natriumspiegel im Blut, Hämoglobin-, Erythrozyten- und Leukozytenmenge am 1. Behandlungstag, systolischer und diastolischer Blutdruck in der Aufnahmeabteilung des Krankenhauses. Bei der Erstellung eines Überlebensentscheidungsbaums für Patienten mit IS wurden von den anfangs 22 eingebetteten Parametern schließlich nur 6 unabhängige Prädiktoren in das Prognosemodell aufgenommen: der Schlaganfall-Subtyp gemäß OCSP, das Vorhandensein eines lakunären Infarkts, der Schweregrad des neurologischen Defizits bei der Einweisung ins Krankenhaus gemäß NIHSS, der Harnstoff- und Glukosespiegel im Blut und das Vorhandensein einer kongestiven Herzinsuffizienz.