Dana Hüttenmoser#, Kyulim Lee#, Jayashri Sankaranarayanan*, Nick Tessier
Hintergrund und Ziele: Variationen in den Verabreichungszeiten von Enoxaparin nach Anordnungen in der Computerized Physician Order Entry (CPOE) können das Risiko für Blutungen und venöse Thromboembolien (VTE) erhöhen und folglich die Krankenhausaufenthaltsdauer (LOS) verlängern. Aufgrund begrenzter Studien bestand das Ziel der vorgeschlagenen retrospektiven Kohortenstudie darin, den Zusammenhang zwischen Variationen der Verabreichungszeiten von Enoxaparin und der Krankenhausaufenthaltsdauer zu untersuchen.
Methoden: Die Daten wurden aus dem Apothekenbestellsystem und den elektronischen Krankenakten des Studienkrankenhauses extrahiert. Es wurden erwachsene stationäre Patienten im Alter von 18 bis 87 Jahren in einem Krankenhaus im Nordosten der USA (von Juni 2013 bis Juni 2015) identifiziert, die mindestens zwei Behandlungsdosen Enoxaparin gegen VTE erhalten hatten. Patientenmerkmale, Zeitunterschiede bei der Enoxaparin-Verabreichung (zwischen Bestellung und erster Dosis (<=2, >2 h) und zwischen erster und zweiter Dosis (<18, 18-24 und >=25 h)) und Krankenhausaufenthaltstage wurden erfasst.
Ergebnisse: Von 275 Patienten hatten 134, 79 und 62 eine tiefe Venenthrombose, Lungenembolie oder beides. Die Mehrheit der 275 Patienten erhielt die erste Enoxaparin-Dosis 2 Stunden nach der Verordnung (> 2 Stunden, 58 %, 160/275 vs. <= 2 Stunden, 41 %, 115/275). Etwa 33 %, 61 %, 5 % der Patienten erhielten die zweite Dosis innerhalb von 18 Stunden, 18 bis 24 Stunden bzw. mehr als 25 Stunden nach Verabreichung der ersten Enoxaparin-Dosis. Die Krankenhausaufenthaltsdauer unterschied sich jedoch nicht zwischen den Patientengruppen hinsichtlich des Zeitpunkts der ersten oder zweiten Enoxaparin-Dosis.
Schlussfolgerung: Obwohl die Unterschiede beim Zeitpunkt der Enoxaparin-Verabreichung erheblich waren, korrelierte die Krankenhaus-Verweildauer nicht signifikant mit den Unterschieden beim Zeitpunkt der Enoxaparin-Verabreichung. Es gab jedoch einen nicht signifikanten Trend zu Patienten, die die erste Dosis um mehr als 2 Stunden verzögert und die zweite Dosis früher innerhalb von 18 Stunden nach der ersten Dosis erhielten, wobei die Zeit zwischen der ersten Dosis und der Auftragserteilung und der zweiten Dosis nach der ersten Dosis das Risiko einer TVT, Lungenembolie oder beidem erhöhen könnte, was weitere Aufmerksamkeit von Krankenhausanbietern, politischen Entscheidungsträgern und zukünftigen Forschern erfordert. Mit der baldigen Implementierung des neuen CPOE-Systems müssen Schritte unternommen werden, um die Dokumentation unerwünschter Ereignisse zu verbessern und den Zeitpunkt der Medikamentenverabreichung in Krankenhäusern zu optimieren.