Christin Heinze, Barbara Ditsch, Manize Fausto Congo, Inocencio Joao Jose, Christoph Neinhuis und Thea Lautenschlager
Ziel: Diese Studie befasst sich mit der vielfältigen Nutzung von Pflanzen in der unerforschten Provinz Cuanza Norte in Angola. Ziel der gemeinsamen Studie der Universität Kimpa Vita, N'dalatando, Angola und der Technischen Universität Dresden war es, verschiedene Pflanzen und ihre Nutzung zu sammeln, zu identifizieren und zu verifizieren, um den aktuellen Zustand der Artenvielfalt zu analysieren und das traditionelle Wissen der lokalen Bevölkerung zu bewahren.
Methoden: In der Regenzeit Oktober/November 2014 und 2015 wurden in der Provinz Cuanza Norte halbstrukturierte Interviews durchgeführt. Zur besseren Quantifizierung und zur Einschätzung des Wertes der Pflanzen wurden der Cultural Importance Index (CI) und die Relative Frequency of Citation (RFC) berechnet.
Ergebnisse: Es wurden 92 Personen befragt, was 533 Datensätze für 162 verschiedene Pflanzen (58 Familien) ergab. Nach der ersten Berechnung des CI und des RFC sind die Neophyten Chenopodium ambrosioides und Chromolaena odorata die wichtigsten Arten und die am häufigsten verwendeten Teile sind Blätter (47,5%). Zwanzig Verwendungen werden nicht nur für Angola zum ersten Mal gemeldet, sondern sind auch bisher nicht in der Literatur erwähnt (12,4%). Die Verwendungen von Hymenostegia laxiflora und Perichasma laetificata erscheinen aufgrund ihrer Mehrfachnennung interessant. Die medizinischen Behandlungen umfassten eine große Bandbreite von 32 verschiedenen Symptomen, darunter Magenschmerzen am häufigsten (27%). Die Bildung von sieben Verwendungskategorien zeigte, dass die meisten Pflanzen in einer Kategorie verwendet werden, dem medizinischen Bereich (79,2%). Dennoch wurden mehrere Pflanzen in bis zu vier verschiedenen Kategorien verwendet (Adansonia digitata, Annona muricata, Passiflora quadrangularis und Ceiba pentandra).
Fazit: Diese erste ethnobotanische Analyse dient als Grundlage für weitere Studien, die Pflanzen mit hohem Potenzial für pharmazeutische Studien darstellen und Ergebnisse aus angrenzenden Regionen bestätigen. Insbesondere die schwer erreichbaren Gebiete im Norden und Westen sind von besonderem Interesse, um neue Arten und Nutzungsmuster zu finden.