Angela Yan, Zhi Yang Low, Dhili Arul und Sudhanshu Chitale
Hodenkrebs ist eine Krebserkrankung, die immer häufiger auftritt, insbesondere bei jungen und mittelalten Männern. Am häufigsten tritt er als schmerzlose Masse auf, aber auch atypische Erscheinungsformen sind bekannt und wurden in der Literatur beschrieben. Ein 45-jähriger Mann stellte sich mit akuten periumbilikalen Schmerzen vor. Nach einer unauffälligen klinischen Untersuchung von Bauch und Genitalien zeigte eine Computertopographie (CT) des Bauchraums einen einzelnen vergrößerten paraaortischen Lymphknoten (30 mm) und eine Ultraschalluntersuchung (USS) eine 15 x 6 x 11 mm große linksseitige Hodenläsion. Die Tumormarker waren normal. Die CT-gesteuerte Biopsie des paraaortischen Lymphknotens ergab Metastasen eines klassischen Seminoms. Wir erörtern hiermit mögliche Mechanismen eines vergrößerten paraaortischen Lymphknotens, der periumbilikale/abdominale Schmerzen verursacht, unter Bezugnahme auf die normalen anatomischen Strukturen in der Nähe der paraaortischen Lymphknoten im Retroperitoneum. Wir präsentieren außerdem unsere Ergebnisse einer Literaturübersicht ähnlicher Falldarstellungen und diskutieren den Vergleich zwischen diesen Fällen und dem Indexfall. Wir kommen zu dem Schluss, dass Kliniker bei der Untersuchung von Männern mit akuten Bauchschmerzen routinemäßig eine sorgfältige Untersuchung der Genitalien vornehmen und eine Hodensonographie in Betracht ziehen sollten, um nicht tastbare Läsionen auszuschließen, insbesondere wenn die klinische Darstellung nicht mit einer akuten abdominalen viszeralen Pathologie vereinbar ist.