Isabel Maria Pires Sebastião Ramalhinho, Carlos Alberto dos Santos Filipe, Luís Filipe Ribeiro de Almeida Gomes, Afonso Miguel das Neves Cavaco, José Joaquim Cabrita da Silva
Hintergrund: Antibiotikamissbrauch und -fehlgebrauch gelten als wichtige Faktoren für die bakterielle Antibiotikaresistenz. Obwohl häufig dazu aufgerufen wird, den unnötigen Einsatz von Antibiotika zu beenden, nehmen sowohl der Verbrauch als auch die Resistenz weltweit zu. Ziel: Bewertung der Antibiotikaverschreibung und ihrer Determinanten in der Algarve für verschiedene Infektionskrankheiten in der Primärversorgung. Methode: Eine Arzneimittelverwendungsstudie (Verschreibungs- und Indikationsstudie) wurde an einer Gelegenheitsstichprobe von 70 Allgemeinmedizinern durchgeführt, die in der Algarve (Portugal) tätig sind. Während des Untersuchungszeitraums wählte jeder Allgemeinmediziner nacheinander 20 Patienten mit einer Antibiotikaverschreibung zur systemischen Anwendung aus und charakterisierte deren klinisches und therapeutisches Profil. Ergebnisse: Etwa 81 % (57/70) der eingeladenen Allgemeinmediziner gaben die angeforderten Daten zurück. Insgesamt wurden 925 Patienten in die Studie aufgenommen, 40 % davon männlich. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 41,4 Jahre (Bereich: 1 bis 94; SD=24,14). Atemwegsinfektionen (50,5 %) und Harnwegsinfektionen (29,8 %) waren die am häufigsten behandelten Infektionskrankheiten und machten 80,3 % der Gesamtzahl aus. Die am häufigsten verschriebenen Antibiotika waren Penicilline (43,7 %), gefolgt von Makroliden (20,15 %) und Chinolonen (19,3 %), wobei die letzten beiden vorzugsweise von älteren Allgemeinmedizinern verschrieben wurden. Bei Atemwegsinfektionen verschrieben jüngere Allgemeinmediziner häufiger Penicilline (62,1 %) als andere Allgemeinmediziner. Bei der Behandlung derselben Infektionen verschrieben weibliche Allgemeinmediziner deutlich mehr Makrolide (40,5 %) als männliche (29,6 %). Schlussfolgerung: Angesichts der Kosten, Nebenwirkungen und der Zunahme bakterieller Resistenzen ist es wichtig, die Verschreibung von Antibiotika so weit wie möglich zu verbessern. Die Entwicklung wirksamer Interventionen zur Reduzierung unangemessener Antibiotikaverschreibungen erfordert ein klares Verständnis der Prädiktoren, die das Verschreibungsverhalten beeinflussen.