Elnaz Tamjid
Zusammenfassung: Elektrogesponnene Nanofasern sind aufgrund ihrer porösen, faserigen Struktur, die der extrazellulären Matrix biologischer Systeme ähnelt, für die Gewebezüchtung von großem Interesse. Die Verwendung von koaxialem Elektrospinnen ist jedoch bei der Herstellung von Arzneimittel freisetzenden Verbänden mit nachhaltiger Wirkstofffreisetzung von Vorteil. Ziel dieser Arbeit war es, diese Eigenschaften durch die Einarbeitung von Medicago sativa-Extrakt in Kern/Hülle-Nanofasern aus PEO/PCL für Anwendungen zur Wundheilung zu verbessern. Der Medicago-Extrakt wurde durch Trocknen, Mischen, Mazeration in Ethanol, Filtrieren und Trocknen hergestellt. Der fertige Extrakt wurde der Kernsuspension hinzugefügt. Kern-Hülle-Nanofasern wurden unter Verwendung von Suspensionen aus 12 Gew.-% PCL und 6 Gew.-% PEO+Medicago als Hülle bzw. Kern hergestellt. Die Elektrospinnparameter waren 20–5 KV, ein Abstand von 12 cm und eine Injektionsrate von 0,2 ml/h. Die Struktur der Nanofasern wurde mittels Raster- und Durchstrahlungselektronenmikroskopie untersucht. Die Zytokompatibilität wurde mittels MTT-Test untersucht. Es wurden gleichmäßige Nanofasern mit einem durchschnittlichen Durchmesser von 416,28 ± 109,28 nm und 276,94 ± 105,49 nm in Abwesenheit bzw. Anwesenheit von Medicago synthetisiert. Die Durchmesserzunahme war hauptsächlich auf die erhöhte Leitfähigkeit der Suspension zurückzuführen. Die Schalendicke und der Kerndurchmesser lagen bei etwa 40 bzw. 95 nm. Die Zelllebensfähigkeit der Fasern in Abwesenheit bzw. Anwesenheit von Medicago betrug nach 72 Stunden 93,82 ± 12,35 bzw. 145,08 ± 10,01. Die Zytokompatibilität der Nanofasern mit Medicago war zwar im Vergleich zu den unverdünnten Fasern geringer, aber deutlich höher. Diese Studie zeigt, dass die Kern-/Schale-Nanofasern mit Medicago-sativa-Extrakten, die mittels koaxialem Elektrospinnverfahren synthetisiert wurden, potenziell geeignete Kandidaten für Anwendungen zur Wundheilung sind.