Abstrakt

Wachstumsstrategien des Schilfrohrs (Phragmites australis) im Zusammenhang mit Sukzessionsstadien in einem sich rasch verändernden Ästuar

Kai Aulio

Das Schilfrohr Phragmites australis (Cav.) Trin ex Steudel (= P. communis Trin.) ist die vorherrschende Komponente im Delta des Flusses Kokemäenjoki in Westfinnland, einem Ästuar, in dem sich die Vegetation schneller verändert als in jedem anderen Ökosystem Nordeuropas. Anhand jahrzehntelanger Beobachtungen konnten drei Phasen der Sukzessionsentwicklung von Phragmites charakterisiert werden. Von den biometrischen Merkmalen der Schilfbestände wurden Höhe, Gewicht und Dichte einzelner Triebe (Ramets) gemessen. Bei allen untersuchten Parametern konnten zwischen den Sukzessionsstadien deutliche Unterschiede festgestellt werden. Aufgrund der kontinuierlichen Nährstoffzufuhr und des geeigneten Bodens im Ästuar sind Wachstum und Produktion von Phragmites australis im untersuchten Delta des Flusses Kokemäenjoki außergewöhnlich hoch. Höhe und Gewicht der Ramets waren im Pionierstadium der Sukzession statistisch signifikant höher als in der letzten, rückläufigen Phase. Die durchschnittliche Höhe der Triebe betrug 266,5 cm im Pionierstadium, 278,4 cm im reifen Stadium und 219,8 cm im Regressionsstadium. Die Höhen- und Gewichtswerte korrelierten in allen drei Sukzessionsphasen signifikant. Im Pionierstadium waren die Ramets jedoch deutlich robuster als in den beiden anderen Phasen. In der Dichte der Monokulturbestände war in allen Sukzessionsphasen ein klarer Trend zur Selbstausdünnung zu erkennen, d. h. die Anzahl der Ramets pro Flächeneinheit nimmt während der Vegetationsperiode linear ab. Die durchschnittliche Dichte der Ramets betrug 151,9 Individuen/m2 im Pionierstadium, 176,9 Individuen/m2 im reifen Stadium und 147,1 Individuen/m2 im Regressionsstadium. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Unterschiede zwischen den Sukzessionsphasen in einem ziemlich einheitlichen Flussdelta so ausgeprägt waren, dass eine detaillierte Beschreibung und Charakterisierung der Probenstandorte für jede Analyse der makrophytischen Vegetation von Feuchtgebieten erforderlich ist.

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